NABU-Meldeaktion zeigt bundesweit höchste Dichten im Saarland und in NRW
Berlin, 3. September – Seit den ersten Funden 2014 breitet sich die invasive Asiatische Hornisse in Deutschland immer weiter aus. Noch ist aber mehr als Hälfte der Republik unbesiedelt. So lautet das Zwischenergebnis einer Hornissenmeldeaktion, die NABU und NABU|naturgucker vor einem Monat gestartet haben. Dabei sind bisher online mehr als 7000 Beobachtungen eingegangen, davon zwei Drittel von Europäischen Hornissen und ein Drittel von Asiatischen Hornissen.
Während sich die Beobachtungen der Europäischen Hornisse relativ gleichmäßig verteilen, gibt es bei der asiatischen Verwandten ein klares West-Ost-Gefälle. „Die Asiatische Hornisse kam per Schiff zunächst in Frankreich an und verbreitet sich seitdem in die Nachbarländer“, erläutert NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz. Die mit Abstand größte Meldungsdichte weist daher das Frankreich-nahe Saarland auf, gefolgt von NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. In absoluten Zahlen kommen rund 60 Prozent der Beobachtungen aus Nordrhein-Westfalen, vor allem das Rheinland und das Ruhrgebiet besiedelt die Asiatische Hornisse inzwischen flächendeckend.
In den östlichen Bundesländern fehlen Asiatische Hornissen dagegen komplett. Ein 2023 in Berlin gefundenes Nest ging wohl auf Verschleppung durch den Menschen zurück. Seit der Nestentfernung gab es keine weiteren Nachweise. Die wenigen bisher aus dem Osten mit Bildbeleg eingesandten Meldungen vermeintlicher Asiatischer Hornissen erwiesen sich ausnahmslos als Fehlbestimmungen. „Zur Beobachtung auch ein Foto hochzuladen, hilft uns enorm“, betont Breitkreuz. „Die beiden Arten sehen sich doch recht ähnlich.“
Ebenso wie die Wespen steuern die Hornissenbestände aktuell auf den Saisonhöhepunkt zu und wachsen dabei ständig weiter. Beide Hornissenarten fliegen im gesamten September und teils noch weit in den Oktober hinein. Auf der Suche nach Süßem lassen sich die friedlichen Brummer vor allem an reifen Äpfeln, Birnen, Trauben und Feigen beobachten. Auch Spätblüher wie Efeu werden besucht. Die Citizen-Science-Aktion von NABU und NABU|naturgucker wird bis in den November fortgeführt. Infos, Bestimmungshilfe und Meldeformular: www.NABU.de/Hornissen-melden.
Hintergrundinfo: Die Asiatische Hornisse in den Bundesländern
Baden-Württemberg: 2014 Erstfund für Deutschland nahe Karlsruhe. Oberrhein inzwischen flächendeckend besiedelt, ähnlich das Neckartal bis Stuttgart. Nachweise am Schwarzwaldrand und am Bodensee, übrige Regionen weitgehend frei. Dadurch für das gesamte Bundesland gegenüber dem Spitzenreiter Saarland nur ein Zehntel der Meldedichte.
Bayern: Erste Nachweise 2022. Bisher enge regionale Beschränkung auf Mainfranken, alle anderen Landesteile sind unbesiedelt.
Berlin: Einzelfund 2023 in Spandau, bei dem das Nest aufgespürt und zerstört wurde. Seitdem keine Nachweise mehr.
Brandenburg: Bisher keine belastbaren Nachweise.
Bremen: Vereinzelte Nachweise, zuletzt im Rahmen der aktuellen Meldeaktion im Botanischen Garten.
Hamburg: Seit 2021 immer wieder vereinzelte Nachweise. Zuletzt im Rahmen der aktuellen Meldeaktion in „Planten un Blomen“.
Hessen: Erstnachweis in der Oberrheinebene bereits 2019. Inzwischen ist Südhessen dicht besiedelt und in Mittelhessen beginnt die Ausbreitung; einziger nordhessischer Bildnachweis bei Zierenberg.
Mecklenburg-Vorpommern: Bisher keine belastbaren Nachweise.
Niedersachsen: Lückenhafte Verbreitung im Westen bis hoch zur Küste, nach Osten stark ausdünnend. Östlichster Nachweis im Rahmen der aktuellen Aktion aus Peine.
NRW: Das Bundesland mit den größten Gesamtbeständen, der Westen incl. Rheinland sowie das Ruhrgebiet sind dicht besiedelt. Nach Norden und Osten dünnt es aus, Nachweise gibt es aber aus allen Landesteilen.
Rheinland-Pfalz: Erstfund im Süden des Bundeslandes bereits 2014. Der Oberrhein ist inzwischen dicht besiedelt, ein weiterer Schwerpunkt liegt im Raum Trier. Vorkommen landesweit, in Pfälzerwald und Hunsrück deutlich ausdünnend.
Saarland: Seit dem Erstnachweis 2020 Besiedlung des kompletten Bundeslandes, höchste Meldedichte bundesweit.
Sachsen und Sachsen-Anhalt: Bisher keine belastbaren Nachweise.
Schleswig-Holstein: Vereinzelte Nachweise, bei denen die Nester gesucht und zerstört wurden. Keine neuen Nachweise im Rahmen der aktuellen Meldeaktion.
Thüringen: Bisher keine belastbaren Nachweise. |