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Insektenvielfalt in Schutzgebieten durch umliegende Ackerflächen bedroht
Schwalbenschwanz (c) NABU/Helge May
 
Insektenvielfalt in Schutzgebieten durch umliegende Ackerflächen bedroht
Krüger: Selbst große Naturschutzgebiete können negativen Einfluss nicht kompensieren / Belastung durch Pestizide mindestens halbieren

Berlin, 8.12.22 - Auch außerhalb von Schutzgebieten gelegene Ackerflächen haben einen negativen Einfluss auf deren Insektenvielfalt. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie des DINA-Forschungskonsortiums (Diversität von Insekten in Naturschutzarealen) unter Leitung des NABU. Außerdem zeigt die Studie: Wo viele landwirtschaftliche Flächen an die Schutzgebiete angrenzen, kommen Insekten deutlich häufiger mit Pestiziden in Kontakt. Dies hat zur Folge, dass an diesen Standorten auch weniger Insektenarten gefunden werden konnten. Der Effekt konnte verstärkt in einem Radius von zwei Kilometern um die Schutzgebiete nachgewiesen werden.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Ergebnisse sind alarmierend: Selbst in Naturschutzgebieten schreitet der Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen voran. Dies zeigt einmal mehr, dass die bisherigen Maßnahmen des Insektenschutzpakets und der EU-Agrarpolitik nicht ausreichend sind und dringend nachgebessert werden müssen. Eine Trendumkehr beim Artensterben kann nur gelingen, wenn die Belastung durch Pestizide in der gesamten Landschaft halbiert wird. So sieht es auch der EU-Green-Deal vor.”

Laut den Autorinnen und Autoren der Studie können selbst große Naturschutzflächen die negativen Einflüsse der landwirtschaftlichen Umgebung nicht kompensieren. “Warum das so ist, muss nun mit dem vollständigen Datensatz über den Beobachtungszeitraum von zwei Jahren weiter überprüft werden. Die Erhebung von ortsbezogenen Daten zu Insektendiversität und zur Wirksamkeit möglicher Schutzmaßnahmen spielen somit auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei lokalen Entscheidungsprozessen”, ergänzt DINA-Projektleiterin Prof. Dr. Gerlind Lehmann.

In Dialogworkshops wurden die Forschungsergebnisse zudem an verschiedenen Standorten vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft und Naturschutz vor dem Hintergrund der lokalen Situation eingeordnet. Dazu Dr. Florian Dirk Schneider, Biodiversitätsforscher beim ISOE (Institut für sozialökologische Forschung): “Der Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft vor Ort spielt eine zentrale Rolle für den Schutz der Artenvielfalt. Maßnahmen in und um Naturschutzgebiete sind vor allem dann erfolgsversprechend, wenn alle Beteiligten bei der Planung und Umsetzung eng zusammenarbeiten.”

Über die Studie
Daten zur Insekten- und Pflanzenvielfalt wurden mittels Malaise-Fallen an 21 repräsentativen Beobachtungsstandorten in den Grenzbereichen zwischen Naturschutzgebieten und Ackerflächen erfasst und federführend durch den NABU ausgewertet Auch Daten zu Landnutzung und Pestizidbelastung von Böden und Insekten wurden erhoben und ausgewertet. Ergänzend wurden sozialwissenschaftliche Analysen sowie Dialogworkshops in drei Naturschutzgebieten in Deutschland durchgeführt.

Über das Forschungsprojekt DINA
Die wissenschaftliche Studie fand im Rahmen des Forschungsprojektes DINA (Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen) statt, das vom NABU koordiniert und wissenschaftlich geleitet wird. Neben dem ISOE gehören sechs weitere Hochschulen und Forschungsinstitute zum Projektverbund. Gefördert wird DINA durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der FONA-Strategie (Forschung für nachhaltige Entwicklung).
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Eintrag vom: 10.12.2022  




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